Tiny Houses

Wir leben in einer sich schnell verändernden Welt in der Wirtschafts- und Umweltkräfte fordern, dass wir unsere Lebensweise auf der Erde ständig neu bewerten und anpassen. 
Die Tiny House-Bewegung ist in den Vereinigten Staaten ein weitreichendes Phänomen das hauptsächlich auf die wirtschaftlichen Probleme der Finanzkrise 2008 zurückzuführen ist, in der viele ihre Häuser verloren haben.
Bei Tiny Houses geht es darum, auf reduziertem Raum zu wohnen und trotzdem ein bequemes und erfülltes Leben zu führen. Es geht um Freiheit von alltäglichen Grenzen, hohen Schulden, Mieten und darum durch finanzielle Freiheit ein größeres Leben zu führen, statt in einem größeren Haus zu wohnen.

Vielleicht sogar noch wichtiger als der finanzielle und ökonomische Vorteil eines Tiny Houses, ist die Umweltfreundlichkeit dieser Häuser und der Lebensstil seiner Bewohner. Ressourcenschonend und mit einem deutlich geringeren ökologischen Fußabdruck, motiviert der Platzverzicht generell weniger zu konsumieren. Tiny Houses bewegen Ihre Bewohner hin zu einem simpleren Lebensstil und eröffnen die Chance auf eine Nachhaltigere Zukunft.

Von der Sehnsucht nach Freiheit und Selbstbestimmtheit gelockt, folgten in den 10er Jahren weltweit immer mehr Menschen ihrem Wunsch, ein simpleres Leben zu führen. So erreichte die Tiny House Bewegung aus den USA bislang hauptsächlich Europa, Australien, Kanada und Neuseeland.

In Deutschland gibt es derzeit noch keine offizielle Definition. Weder wie groß oder klein ein Tinyhouse sein darf, noch wie es auszusehen hat und welchen Vorschriften es unterliegt ist geregelt. Es liegt also im Auge des Betrachters, was „winzig“ ist. Da die Übergänge der individuellen Definitionen fließend sind, wird auch von „Mikrohäusern, Minihäusern und Kleinhäusern“ gesprochen. Oftmals gilt als charakteristisches Merkmal die Möglichkeit, ein Tinyhouse auf einen PKW Anhänger zu bauen. Es wird also im weitesten Sinne als „Haus mit Rädern“ medial präsentiert, was die generelle Vorstellung eines „Tinyhouse-on-wheels“ mehr und mehr zum Standard werden lässt. 
Um der ganzen Unklarheit noch den letzten Schliff zu verpassen, gibt es nicht einmal eine einheitliche Schreibweise. Ich verwende jedoch seit jeher die Variante „Tinyhouse“.

Eine Definition der Tinyhouses könnte aus den üblichen gemeinsamen Eigenschaften entstehen.  

  1. Es ist mobil, meist auf einem Anhänger oder einer anderen Transportvorrichtung (z.B. Wechselbrücke) gebaut. Sie unterliegen damit auch der deutschen Straßenverkehrsordnung. 
  2. Die Grundfläche liegt in der Regel zwischen 8 und 20 m2. Die zulässigen maximalen Maße auf deutschen und Europäischen Straßen liegen bei 4 m Höhe und 2,55 m Breite. In der Länge beschränken die eher engen Straßen Europas die meisten Tinyhouses auf 5 bis 8 Meter.
  3. Der Fokus eines Tinyhouses liegt auf der effektiven Nutzung  des vorhandenen Raums und bietet trotz seiner geringen Größe seinen Bewohnern jeden Komfort einer normalen Wohnung.
  4. Es basiert auf individuellen Design, dass den Bedürfnissen der Bewohner entspricht.
  5. Ein Tinyhouse dient seinen Bewohnern oft als Grundstein zur Verwirklichung eines bestimmten Lebensstils (Siehe „Tiny Living, Simple Living und Minimalismus“).
Eine allgemeine Definition erweist sich jedoch in Anbetracht der Design-Vielfalt und der verschiedenen Vorstellungen und Meinungen als schwierig. Ein Tinyhouse muss nicht zwangsweise mobil sein, genauso wenig muss sein Besitzer selbst einen bestimmten Lebensstil verfolgen. 
Eine Faszinierende Tatsache der Tinyhouse Bewegung ist nämlich, dass sie durch Soziale und gesellschaftliche Schichten hindurch vielfältig Interesse und Wünsche erweckt. Egal ob Student oder Rentner, der Funke springt auch auf verschiedene Generationen über.

 

Auf diesem Blog bezeichne ich vereinfachend als „Tinyhouses“ lediglich mobile Varianten auf Rädern oder speziellen Transportvorrichtungen. Alle feststehenden Häuser fallen unter die Kategorien „Mikro-,Mini- oder Kleinhaus“.

Hintergrund und Herkunft

In den 1920er Jahren entstanden die ersten „Motorhomes“ die anfänglich als simple Kombination aus Auto und einem hölzernen Aufbau gebaut wurden. Bald schon nutze man stromlinienförmigere Formen und Materialien, so dass der „Hauscharakter“ dem uns bekannten Wohnwagen und Wohnwagen wich. 

Der Wunsch nach einem simplen Leben in einer auf das Nötigste reduzierten Behausung ist jedoch noch älter.  Schon der griechische Philosoph Diogenes, der in einem Weinfass lebte oder Henry David Thoreau in seinem bis heute einflussreichen Buch „Walden“ beschreibt diesen Wunsch. 
Verschiedene Architekten und Philosophen veröffentlichten in den vergangenen hundert Jahren Entwürfe für auf das Wesentlichste reduzierte Behausungen. Lloyd Kahn und Bob Easton veröffentlichten 1973 “Shelter”, eine Dokumentation von Minihäusern in aller Herren Länder. 1987 erschien das Buch des US-amerikanischen Architekten Lester Walker “Tiny Tiny Houses: or How to Get Away From It All”. Eine ausgesprochen große Reichweite erreichte die Architektin Sarah Susanka mit ihrem 1998 erschienen Buch “The Not So Big House” und den folgenden “Not So Big …”-Veröffentlichungen. Der Grundstein für das von Jay Shafer gegründete “Tiny House Movement” in den USA war damit gesetzt. 

Moderne Tinyhouses (engl. =“winzige Häuser“) haben also ihren Ursprung in den USA. Schon 1997 begann die Gegenbewegung zu dem gängigen Motto der USA „Bigger is better“. Großen Zuspruch fand die Bewegung nach der Finanzkrise ab 2007, bei der große Teile der Amerikanischen Bevölkerung obdachlos wurden oder plötzlich mit hohen Schulden und Hypotheken konfrontiert wurden, da die Immobilienblase geplatzt war. Finanziell bieten Tinyhouses einige Vorteile. Günstigere Anschaffungskosten, geringe Erhaltungskosten, einen niedrigeren Energieverbrauch, der bei autarken Tinyhouses nebenbei komplett kostenlos sein kann und eine Mobilität bei der das beständige Gefühl eines Zuhauses bei Bedarf einfach mit umzieht. So entschieden sich viele Amerikaner lieber ein sehr kleines, als gar kein Haus zu besitzen und sich so finanziell zu erholen. 

In den USA wurde das Tinyhouse im Baugesetz (IRC 2017) als Wohnstätte mit bis zu 400 sq ft. (37 m2) aufgenommen. Im Vergleich zur durchschnittlichen Größe amerikanischer Einfamilienhäuser (Stand 2015: 2,687 sq ft. = 250 m2) ist der Größenunterschied damit beachtlich.

 Ein ökologischer Gedanke kommt mit der Bewegung ebenfalls auf. Je kleiner das Haus, desto kleiner ist auch der ökologische Fußabdruck, eine gute CO2 Bilanz zu erreichen ist einfacher als in einem großen Haus. Sowohl beim Bau, als auch während der Wohnzeit wird deutlich weniger Energie verbraucht. Betrachtet man den sozialen Aspekt, so lässt sich aus Erfahrungsberichten hören, dass das Sprichwort „Weniger ist mehr“ stimmt. Minimalisten sind in der Regel glückliche Menschen, vorausgesetzt es entsteht kein Zwang dazu weniger zu besitzen. Wer es schafft sich von materiellen Dingen loszusagen, wird eine Freiheit und Zufriedenheit spüren.

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