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Die Kleinen Dinge im Leben

Manchmal ist es leicht die kleinen Dinge im Leben zu vergessen. Wir verlieren uns in alltäglichen Aufgaben und unterschieden nicht mehr, ob eine Situation eigentlich ganz schön gewesen wäre, oder ob es von uns unbeachtet einfach passiert ist. 
Ein gemütlicher Abend unter Freunden; raschelnde Blätter im Wind; ein schönes Lied; wärmender Frühlingssonnenschein im Gesicht; ein Lächeln von Mensch zu Mensch; eine kleine Pflanze; der Duft von Sommerregen auf heißem Asphalt; Regentropfen am Fenster; die Ruhe des winterlichen Schneefalls. 

So viele Situationen gehen an mir vorüber, ohne dass ich einen Gedanken daran verschwende. Ich persönlich bin oft mit meinen Gedanken beschäftigt oder sogar unachtsam im Alltag. 
Ich denke, dass es vielen anderen Menschen auch so gehen muss und dass ich, wo ich nicht einmal einen regelmäßigen nine-to-five Job habe und es wenig Routinen gibt in meinem Leben, doch die Chance habe aufmerksamer durch mein Leben zu gehen. In einem geregelten Alltag aus Beruf, Kindern und Haushalt lebend, ist der gedankliche Ausbruch sicherlich schwerer. 

Vor allem als junger Mensch läuft es sich leicht blind durchs leben, Worte wie „Vergänglichkeit“ oder „Entschleunigung“ wirken nicht wie etwas, dass uns wichtig sein sollte. Und doch haben persönliche Erlebnisse und lebensverändernde Entscheidungen, wie zum Beispiel der Umzug in ein Tiny House, einen Einfluss auf unsere Denkweise und Handlung. Wenn aus welchen Gründen auch immer, die kleineren Dinge des Lebens verstärkt in den Vordergrund treten, werden wir achtsamer und zufriedener. Könnte im Kleinen also das große Glück auf uns warten? 

Auch wenn es sicher mehr Junge als Alte gibt die auf Karriere, Geld und Ansehen achten, so kann die Erkenntnis, am Leben vorbei gelebt zu haben, einen Lebenserfahreneren Menschen umso härter treffen. Dies und den entsprechenden Sinneswandel bemerke ich hin und wieder im Gespräch mit Tiny House Interessenten. Was motiviert uns achtsamer zu leben und woraus entsteht der Wunsch nach den „Kleinen Dingen“ überhaupt? 

"Könnte im Kleinen also das große Glück auf uns warten?"

Kleine Häuser erwecken oft einen Wunsch nach Gemütlichkeit, Sicherheit, Freiheit aber so klein sind sie ja gar nicht. Was haben Tiny Houses also mit den kleinen Dingen des Lebens zu tun? Ganz einfach; sie lenken unsere Art durchs Leben zu gehen in eine Richtung die unausweichlich zu einem bewussten Umgang mit uns selbst führt. 

Tiny House Living ist ein Lebensstil, genau wie das Leben in einem Bauwagen oder anderen alternativen Wohnformen. Wer sich bewusst mit seinem Besitz und seinem Einfluss auf die Umwelt beschäftigt, der kommt früher oder später an den Punkt sich auch mit seinen eigenen Bedürfnissen zu beschäftigen. Wer sich selbst besser kennt, hat es auch leichter seine eigenen Wünsche nicht mit Routinen tot zu ignorieren. 
Im eigenen Tiny House lebt es sich ganz wunderbar ohne die üblichen Stressoren wie Kreditraten, hohen Mieten und dem Druck entsprechend verdienen zu müssen. Egal ob selbstständig oder angestellt, der Freiheit sich etwas mehr Zeit nehmen zu können folgt auch eine innere Ruhe. Man könnte es auch automatische Entschleunigung nennen. 

Ein Tiny House bringt die Natur näher, man lebt nicht abgeschottet von der Außenwelt. Wenn der regen sanft auf dem Dach ein Konzert gibt und der Wind leise am Häuschen ruckelt, drängt sich einem die Dankbarkeit für diese kleinen Sinneseindrücke regelrecht auf. 
In diesen Momenten gibt es für eine kleine Ewigkeit nichts anderes und genau das, sind die wertvollen „kleinen Dinge“.
Trotz einer inflationären Verwendung kitschiger Wandzitate darüber, dass die kleinen Dinge des Lebens wichtig sind, scheinen wir in unserem normalen Alltag außer für den Spruch selbst, keinen Platz für sie zu finden. Deshalb haben wir wohl immer noch den Wunsch nach Urlaub auf einer einsamen Südseeinsel und richtiger Erholung. Dabei geht Erholung auch ganz ohne Südseeinsel, auch ein Tiny House braucht man nicht obwohl ich nicht abstreiten kann, dass es hilft. Einfach ab und zu mal innehalten, lauschen, riechen, schmecken – dem Gefühl der netten Situation nachfühlen und sich dabei freuen reicht vollkommen aus. 

Ich freue mich zum Beispiel am meisten über kleine Farbtupfer in meinem Leben. Jetzt im Frühling umso mehr. Ich wünsche euch Frohe Ostern und bleibt gesund! 

10 Kommentare

  1. Ich finde das sehr beeindruckend, alleine und ohne Vorkenntnisse ein kleines Haus zu bauen. Ich würde es gerne mal besichtigen. Im Sommer war ich mal in Pommoissel, aber da wusste ich nichts davon, was ich dort Tolles hätte sehen können. Wenn du im nächsten Sommer noch in der Gegend wohnst, kannst du es mir vielleicht mal zeigen.

  2. Theresia Hartlaub sagt

    Hallo Herr Tomaschek, Ich bin zu tiefst beeindruckt. KOMPLIMENT!
    Gefällt mir. Eine gute ökologische Antwort auf Wohnungsmangel u.a.
    Ich möcht auch so eins, aber gemacht bekommen, mitarbeit erwünscht. Nehmen Sie auch Aufträge an?
    Würde mich freuen von Ihnen zu hören ….wenn’s mal passt.
    Eilt nicht.
    Herzliche Grüsse

    T.H.

  3. johanna sagt

    hallo leopold,
    bin gerade auf deinen block gestoßen..:) ich möchte mir gern im kommenden jahr ein tiny house bauen und finde es hilfreich und motivierend, was du schreibst. ich würde gern wissen, ob du für dein tiny house eine baugenehmigung hast? das kommt mir nämlcih gerade fast am kompliziertesten vor…
    lieben gruß ,
    johanna

    • Hallo Johanna,
      freut mich sehr dass dich mein Blog motiviert!
      Mein Tinyhouse parkt zurzeit auf einem Grundstück von uns und ich stehe in Kontakt zu einem Mitarbeiter des Bauamts. Du hast wohl recht, die gesetzliche Seite legt dem Tinyhouse Movement die größten Steine in den Weg, aber auch auf der Behörde arbeiten Menschen mit denen man reden kann. Eine Beratung lässt sich immer vereinbaren, wie genau das ganze dann für dich ausschaut kann ich nicht sagen, die örtlichen Bauämter entscheiden unterschiedlich, da immer unterschiedliche Aspekte (Bebauungsplan, Vorschriften etc.) in die Entscheidungen einfließen.
      Lass dich von der rechtlichen Seite nicht abschrecken, auch die lässt sich bewältigen! 🙂
      Liebe Grüße,
      Leopold

  4. Carsten Schulz sagt

    Lieber Leopold,
    ein großartiges Projekt :-)) und ganz sicher ein prägendes Erlebnis für Dich!
    Ich bin beeindruckt.
    Viele Grüße
    Carsten

    • Hallo Carsten,
      Danke 🙂
      Prägend? Aber so was von…
      Vielleicht sieht man sich ja mal wieder, spätestens nächstes Jahr nach dem Abitur werde ich mal schauen dass ich es in die Halle schaffe 🙂
      Gruß,
      Leopold

  5. Hey Leopold,
    ich bin gerade zufällig auf deinen Blog gestoßen und finde dein Projekt echt gelungen. Jetzt werde ich mal Stück für Stück deine Blogeinträge zur Entstehung deines Tiny House lesen =)

    Viele Grüße,
    Julian

  6. S.Waters sagt

    This is so inspiring and a great possible solution for so people unable to buy houses in the current, over inflated property market. Fantastic.

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