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Kleine Häuser – Große Freiheit

Tinyhouses werden häufig kritisiert eine Wohnform der privilegierten Schichten zu sein. Nur wer ausreichende finanzielle Mittel besitzt und in einer Wohlstandsgesell- schaft lebt, könne den freiwilligen Verzicht üben, so die Theorie. Und vielleicht stimmt das auch in gewisser Weise, denn wer soziale Sicherheit und andere Privilegien in Deutschland genießt, der kann es sich auch leisten auf den so üblich angestrebten „Materiellen Wohlstand“ zu verzichten. Dieser suggeriert jedoch nur eine Scheinsicherheit, viel zu besitzen bedeutet nicht


automatisch auch gut abgesichert gegen die Krisen des Lebens zu sein. Eher das Gegenteil ist der Fall, denn Besitz bindet finanziell, örtlich und noch viel gravierender, Besitz bindet unsere Zeit.
Die Freiheit ist eines der höchsten Güter, da sie es uns ermöglicht, selbstbestimmt unsere Lebenszeit zu gestalten. Vielleicht ist ein Tinyhouse doch mehr als privater Luxus, ein Luxuswohnwagen für viel Geld. Ein Tinyhouse vermittelt ein Lifestyle, ein freies Lebensgefühl welches vorher noch nicht da gewesen ist.
Früher lebten die Menschen auch in kleinen Häusern, jedoch aus der Selbstverständlichkeit oder der Not heraus. Dass die Entscheidung zur Reduzierung bewusst gewählt wird ist zwar nicht neu, dass sie jedoch konsequent von einer breiteren Masse angenommen wird schon. Wer kann heutzutage schon von sich behaupten wirklich frei zu sein? Ich denke niemand.
Der reine Besitz und die Verpflichtungen die mit ihm kommen ketten uns fest.

Ein großes Haus wird gebaut oder renoviert, meist für viel Geld. Kredite aufzunehmen ist völlig normal, dabei sind sich die wenigsten darüber bewusst was sie für dieses geliehene Geld opfern. Würde man es ihnen direkt ins Gesicht sagen, wären die meisten vermutlich überrascht, da uns dieser Gedankenweg im Alltag meist nicht begegnet. Sie opfern bereitwillig Ihre Zeit. Dabei begeht der Großteil der Bevölkerung einen gravierenden Denkfehler. Geld ist kein Luxus, davon gibt es reichlich, der Mensch muss nur einen Weg finden daran zu kommen. Dagegen Zeit? Unsere Zeit ist begrenzt. 24 Stunden pro Tag, durchschnittlich 30.000 Tage in einem Leben. Danach ist Schluss. Wenn die Zeit um ist, ist es vorbei. Dabei rennen wir blind in die entgegengesetzte Richtung. Wir tauschen Geld gegen Zeit. Kostbare Zeit, als hätten wir genug zur Verfügung.

„Minimalism is not about having less, its about making room for more of what matters.“

Weshalb opfern wir unsere Zeit für Geld? Wohl weil wir denken, dass wir es brauchen und zwar viel davon. Schließlich haben wir ein großes Haus gebaut oder eine Miete zu zahlen, mehrere offene Kredite und laufende Ausgaben für Autos, Versicherungen, Energie und so weiter. Was wäre, wenn wir wissen würden, dass es auch anders geht? Viele Leute antworten auf die Frage ob Geld glückliche mache mit „Nein“, können sich aber nicht vorstellen mit weniger auszukommen. Wieso?

„Was wäre wenn wir wüssten dass es auch anders geht?“

Vielleicht weil unsere Gesellschaft etwas anderes vorgibt? Nun stellt sich die Frage wer die Gesellschaft überhaupt ist. Ich würde sagen du und ich, also wir bilden jeder einen Teil. Wir sind die Gesellschaft und wir machen uns selbst etwas vor. Die Mietpreise sind so hoch wie nie, Wohnraum wird zu einem teuren Spaß. So schrumpft der Platz zusammen, die Preise bleiben gleich. Die Frage ist nicht nur warum der Wohnraum so teuer ist, sondern auch ob wir tatsächlich so viel Wohnraum brauchen. Die Frage nach dem „Warum“ ist eine politische und wirklich viel ist im gesamt Deutschen Kontext zu Gunsten der Bewohner noch nicht entschieden worden. Also bleibt noch die Frage: Wie viel Platz braucht der Mensch wirklich? Eine Familie braucht selbstverständlich mehr Raum, aber ein Paar oder ein Single? Was wäre wenn wir den Wohnraum der uns zur Verfügung steht, so gestalten könnten, dass wir komfortabel darin leben können und doch weniger zahlen als zuvor? Wenn es unser eigenes Haus wäre und wir es nicht mieten müssten, wie viel würden wir dann noch zahlen müssen? Energiekosten, Heizung, Wasser. Was wäre wenn es eine Möglichkeit gäbe diese Kosten ebenfalls zu minimieren oder gar komplett verschwinden zu lassen?
Solche Möglichkeiten gibt es. Verschiedene Projekte und Ansätze, in Urbanen Regionen aber auch auf dem Land werden bekannter und beliebter. Immer wieder taucht das Konzept „Tinyhouses“ und „Gemeinschaftliches Wohnen“ auf. Durch die Möglichkeiten die sich durch ein Leben in einem Tinyhouse ergeben, erweitert sich der Horizont für das, was uns wirklich wichtig ist. Ein Tinyhouse-Leben verspricht also mehr Zeit und weniger Arbeit. Ich möchte nicht behaupten dass Arbeit zwangsweise etwas negatives darstellt, das Problem liegt nicht an der Arbeit selbst, sondern daran wie wir sie betrachten.

„Arbeit gibt uns die Möglichkeit, anderen Menschen zu helfen und der Welt ein Geschenk zu hinterlassen. „

Wie wäre es, die Arbeit nicht mehr als erzwungene Notwendigkeit zu betrachten, sondern als Möglichkeit, die Chance uns auszudrücken. Ein Sprichwort sagt „Mache dein Hobby zum Beruf und du musst nie wieder arbeiten.“ Es klingt zu kitschig um nicht müde belächelt zu werden. Doch ein Funken Wahrheit steckt schon darin. Wir brauchen Geld, es bringt jedoch nichts wenn wir deswegen keine Zeit haben und unglücklich sein zum Alltag wird.

Ein Tinyhouse bietet als Lebensstil nicht nur die Möglichkeit etwas vom Luxusgut „Zeit“ zurück zu gewinnen, sondern vor allem die Möglichkeit Selbst über die eigene zu bestimmen. Neuorientierungen, Selbstfindung oder der Einstieg in motivierte Arbeit im Wunschbereich wird für viele so greifbarer.
Tinyhouses sind trotzdem kein Wunderheilmittel für alle Sünden und Sorgen der Welt, aber es stellt eine Option, einen anderen, alternativen Weg für uns dar. Es hat die Möglichkeit uns etwas von dem zu geben, was wir schon seit langer Zeit verloren haben. Ein wenig Freiheit.


Das Beitragsbild wurde freundlicherweise von Tinyhouse Giant Journey bereitgestellt. Schaut euch gern ihr Tinyhouse hier an: https://tinyhousegiantjourney.com

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